Kreis Holzminden/Polle. Im Rotary Club Holzminden treffen sich Frauen und Männer, um regional und international soziale und ökölogische Hilfsprojekte zu unterstützen und zu gestalten. Nun konnte in Zusammenarbeit mit einem Rotary Club in Südafrika ein schönes Hilfsprojekt realisiert werden.
Die Not war riesig zur Jahresmitte 2021 im Edenvale Hospiz im Großraum Johannesburg, Südafrika. Die Einrichtung, komplett auf Spenden und die Mitarbeit Freiwilliger angewiesen, hat 21 Pflegeplätze für Schwerstkranke. Die Patienten leiden oft an fortgeschrittenen Krebserkrankungen, noch häufiger an AIDS im Endstadium. Im Edenvale Hospiz können sie einige Wochen gepflegt und ernährt werden. Aber nun, im Juni, war in der Wäscherei des Hospizes die letzte Waschmaschine irreparabel kaputt gegangen. Und jeden Tag fielen bis zu 70 Kilogramm stark verschmutzter Wäsche an. Geld für eine Neuanschaffung war nicht vorhanden. Die Zeiten sind extrem unruhig in Südafrika. Die Mitarbeiter waren gezwungen, die Wäsche täglich per Hand zu reinigen – viele Stunden lang.
Der Hilferuf erreichte den Rotary Club Johannesburg Ost, seit zwei Jahre geleitet von einem deutschstämmigen Zimmermann und erfahrenen Entwicklungshelfer: Malte Beierdörffer. Man sah die Not, aber der kleine Club mit aktuell nur vier Mitgliedern war mit der Anschaffung neuer Waschmaschinen überfordert. Aber hatte man nicht einen rotarischen Kontakt nach Deutschland, ins Weserbergland?
Dr. Inga Weissenborn, junge Zahnärztin aus Polle und Mitglied im Rotary Club Holzminden, war bereits mehrfach im humanitären Einsatz auf dem afrikanischen Kontinent, so in Ghana und Malawi und auf Madagaskar. Hierbei hatte sich eine familiäre Freundschaft zum Club Johannesburg Ost ergeben. Nach einigen Emails kam es zu einer gemeinsamen Versammlung der Clubs von Holzminden und Johannesburg – per Video. Beide Clubs hatten dies durch Corona schon reichlich geübt, und eine Zeitverschiebung gibt es zu Südafrika nicht. Rasch konnte man sich über die riesige Distanz nicht nur kennenlernen, vielmehr wurde man sich über den dringenden Handlungsbedarf im Edenvale Hospiz einig. Kriterien für die notwendigen Maschinen wurden diskutiert: maximale Belastbarkeit im Dauereinsatz, lange Garantie, Möglichkeit der Wartung und Reparatur vor Ort. Dann stimmten beide Clubs einhellig der gemeinsamen Anschaffung von insgesamt drei Maschinen für das Hospiz zu.
Im Oktober fand eine feierliche und auch fröhliche Zeremonie zur Übergabe statt. Den Spendern wurde große Dankbarkeit entgegen gebracht. Und die Holzmindener Rotarier waren wieder mit dabei, per Video, allen voran Inga Weissenborn.