Bitte, hier meine Daten!

Ausgabe vom 16.04.2024
Seite 6


Hendrik Buhrs ist Geldanlageredakteur bei „Finanztip“ und kümmert sich an dieser Stelle als Gastautor ums Haushalten. Weitere Tipps gibt er in seinen Ratgebern und dem wöchentlichen Newsletter unter finanztip.de/newsletter.
Viele Menschen gehen zu arglos mit ihren Daten um.Foto: IMAGO/A. Brookes

„Mein Türschloss will irgendwie nicht. Wer kann mir helfen? Ich habe meinen Schlüssel einfach am Supermarkt an der Parkstraße deponiert, neben dem Pfandautomaten. Vielleicht kennt sich ja jemand aus und kann mir Tipps geben. Wohne Meisenweg 6.“ Ein absurder Aushang, meinen Sie? Stimmt. So würde niemand um Rat fragen. Jedenfalls nicht am Schwarzen Brett – im Internet hingegen schon. Erst gestern fand ich in einer Facebook-Gruppe eine Frage zu einer beliebten Börsen-App. Anstatt das Thema mit ein paar Sätzen abstrakt zu beschreiben, hatte der Frager einen Screenshot des Handybildschirms angefügt, auf dem man aber den PUK lesen konnte, einen privaten Ent­sperr­code.

Facebook-Gruppen haben oft sehr aufmerksame Ad­mi­ni­stra­to­ren, so auch diese. Der Da­ten­strip­tease fiel schnell auf und wurde ungefragt gelöscht. Als Ersatz schilderte der digitale Hausmeister die Situation und riet von Nachahmungen ab. Zwar ist ein herrenloser PUK noch nicht der direkte Eingang in den privaten Geldschrank, aber professionelle Einbrecher sind durchaus talentiert darin, weitere Puzzleteile auszuspähen. Je nach Popularität eines Forums oder einer Hilfeseite erreicht ein Posting schnell Tausende, wenn nicht Zehntausende, von denen nicht alle gutwillig sein müssen.

Ein anderer leichtsinniger Fauxpas taucht in digitalen Kleinanzeigen auf. Wenn jemand Eintrittskarten für Konzert und Co. verkaufen will, sind manchmal Fotos dieser Tickets angefügt. Oder Fans posieren mit ihren frisch gekauften Karten. Das Dumme: Technisch steckt die Zugangsberechtigung in Strich- oder ­QR-Codes auf dem Ticket und könnte von Unbefugten verwendet werden. Dann stünde der rechtmäßige Inhaber vor verschlossenen Zugangsschranken. Wer sich vorm Posten auf Facebook, Ins­ta­gram und Co. kurz Zeit zum Nachdenken nimmt, findet immer un­pro­ble­ma­ti­sche Alternativen für den eigenen Beitrag.