Scheffler dominiert Golf-Masters

Auch ohne Ehefrau Meredith an seiner Seite zeigt der US-Amerikaner seine ganze Klasse

Ausgabe vom 16.04.2024
Seite 9
Von Maximilian Haupt und Marc Möller


Eilt auf der Golf-Tour von Sieg zu Sieg: Scottie Scheffler.Foto: IMAGO/Petter Arvidson

Augusta. Scottie Schefflers wichtigste Nachricht nach seinem zweiten Masters-Sieg ging an seine Ehefrau im heimischen Dallas. „Ich liebe dich, und ich komme jetzt nach Hause.“ Meredith Scudder war im Augusta National Golf Club nicht wie gewohnt an der Seite des Weltranglistenersten. Die 27-Jährige verfolgte den Triumphzug ihres Mannes hochschwanger vor dem Fernseher in Texas. Ende April erwartet die Familie ihr erstes Kind.

„Meine Prioritäten werden sich sehr bald ändern“, verriet der 27 Jahre alte US-Golfstar mit Blick in die nahe Zukunft. „Mein Sohn oder meine Tochter werden jetzt zusammen mit meiner Frau die Hauptrolle spielen. Daher wird Golf jetzt wahrscheinlich an vierter Stelle stehen.“ Die Konkurrenz würde diesen letzten Satz wohl allzu gerne glauben angesichts der Dominanz, die Scheffler auf dem Golfplatz aktuell ausstrahlt. Er schickte aber gleich eine Einordnung hinterher: „Aber ich liebe es immer noch, an Turnieren teilzunehmen. Ich habe nicht vor, den Ball so schnell aus den Augen zu lassen, das steht fest.“

Beim Masters war Scheffler einmal mehr nicht zu stoppen. Die Nummer eins der Welt gewann am Sonntag (Ortszeit) dank einer starken 68er-Finalrunde und hatte am Ende mit insgesamt 277 Schlägen vier Schläge Vorsprung auf den aufstrebenden Ludvig Aberg aus Schweden. Der 22-Jährige aus Eslöv spielte in Augusta sein erstes Major-Turnier überhaupt. Die US-Amerikaner Max Homa und Collin Morikawa sowie Tommy Fleetwood aus England teilten sich mit jeweils 284 Schlägen Rang drei. Noch am achten Loch des Schlusstages waren Scheffler, Aberg, Homa und Morikawa gleichauf, doch Scheffler zog mit drei Birdies in Serie davon und sicherte sich nach 2022 souverän seinen zweiten Masters-Titel.

Schefflers Vorbereitung auf die Masters-Finalrunde lief jedoch anders als gewohnt ab. Vor zwei Jahren hatte er von seiner Ehefrau am Sonntagmorgen in Augusta noch viel Zuspruch und Unterstützung erhalten, als er unter dem Druck zusammenzubrechen drohte. Jetzt war Meredith nicht an seiner Seite, doch Scheffler wusste sich zu helfen. „Der Sonntagmorgen war anders“, sagte er. „Statt mit Mer (Meredith) allein im Haus zu sein, hatte ich ein paar meiner Freunde bei mir. Wir saßen da und entspannten uns. Sie waren mir heute Morgen eine große Stütze.“

Wie Scheffler derzeit das Geschehen auf der US-Tour dominiert, zeigt ein Blick auf seine letzten vier Starts: Sieg bei der Arnold Palmer Invitational, Sieg bei der Players Championship, Platz zwei bei den Houston Open und jetzt der Triumph beim Masters. Allein bei diesen vier Events kassierte er ein Preisgeld von rund 12,7 Millionen Dollar (11,9 Millionen Euro).

Superstar Tiger Woods beendete das Turnier nach seinem Masters-Negativrekord mit einer 77er-Runde. Der Kalifornier hatte an Tag drei 82 Schläge für 18 Löcher benötigt – nie hatte der 15-malige Major-Sieger eine schlechtere Runde in Augusta absolviert. Woods hat nun 100 Runden gespielt beim Masters, 24 Cuts in Serie hat vor ihm noch niemand geschafft. Das Turnier beendete der 48-Jährige auf Rang 60.