„Sind Menschen, keine Maschinen“

Nach der zweiten Niederlage in Folge will sich St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler nicht aus der Ruhe bringen lassen

Ausgabe vom 16.04.2024
Seite 10


Hamburg. Fabian Hürzeler wollte sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Nach dem schmerzhaften und vor allem überraschenden 3:4 (1:0) des FC St. Pauli gegen die SV Elversberg schmilzt der komfortable Vorsprung auf den Relegationsplatz in der 2. Fußball-Bundesliga. „Ich bin jemand, der positiv denkt, der ein Optimist ist und der keine Zweifel hat“, bekräftigte der 31 Jahre alte Trainer von St. Pauli. „Wir sind immer noch vorne dabei, wir haben immer noch alles in der eigenen Hand.“

Die Hamburger Darbietung gegen den Aufsteiger gehörte zu den schwächsten der Saison. Die zweite Niederlage nacheinander und die erste im Millerntor-Stadion in dieser Saison sorgte dafür, dass der Kiezklub Holstein Kiel nicht wieder vom ersten Tabellenrang verdrängen konnte und sich nun vorerst mit Platz zwei begnügen muss. Der Abstand beträgt allerdings nur einen Punkt.

„Da kann ich nur für mich sprechen. Mir ist es egal, wie die anderen spielen“, sagte Mittelfeldspieler Marcel Hartel. Die Liga sei nicht dafür gemacht durchzumarschieren, sagte auch Hürzeler, der am Wochenende zuvor bereits ein unglückliches 1:2 in Karlsruhe hatte erklären müssen. „Das sind Menschen, das sind keine Maschinen“, verteidigte der Coach seine Spieler. „Es wird uns jetzt nicht umwerfen, dass wir zwei Niederlagen hintereinander haben.“

Die Treffer von Johannes Eggestein (40. Minute), Hartel (69.) und Kapitän Jackson Ir­vine (90.+3) reichten nicht, da die Gäste zweimal einen Rückstand drehten und bewiesen, dass die teilweise zerstreut wirkende Hamburger Abwehr einen schlechten Tag erwischte. „Von den vier Gegentoren lassen sich drei einfach durch Zweikampfverhalten und individuelles Verhalten klären und lösen“, sagte Eggestein.

Der Tabellenzweite hat aktuell fünf Punkte Vorsprung auf Fortuna Düsseldorf, das Tabellendritter ist und damit in der Relegation spielen würde. Der Stadtrivale Hamburger SV auf Rang vier ist acht Zähler entfernt. Der HSV kam in Magdeburg nicht über ein 2:2 hinaus – und konnte damit den Ausrutscher des Kiezklubs nicht ausnutzen.

Die Hamburger versuchten, sich den Punkt in Unterzahl bei den abstiegsbedrohten Magdeburgern mit Hinweis auf die Mentalität nach dem 0:2-Pausenrückstand schmackhaft zu machen. „Wir haben immer weitergemacht, egal, wie aussichtslos die Situation war“, sagte HSV-Kapitän Sebastian Schonlau. Die Art und Weise zeige laut dem Innenverteidiger, „was in uns steckt. Das wollen wir in den letzten fünf Spielen mitnehmen.“

In dieser entscheidenden Saisonphase steht in knapp zwei Wochen das Hamburger Derby zwischen dem HSV und St. Pauli an.

Für den Rest der Spielzeit muss Pauli derweil auf Philipp Treu verzichten. Der 23 Jahre alte Außenspieler hat sich beim Spiel gegen Elversberg das rechte Wadenbein gebrochen. Er wurde bereits operiert.