„Es ist wichtig, mit der neuen Freiheit verantwortungsvoll umzugehen“

„Ein Joint mit den Jusos“ – Aufklärung mit den Höxteraner Jungsozialisten

Ausgabe vom 16.04.2024
Seite 21
Von Manfred Bues


Tim Vollert, Brendan Lubs und Leon Lensdorf (von links).Manfred Bues

Höxter. Am Samstagabend verwandelte sich der Marktplatz in Höxter in einen Treffpunkt für Diskussionen über die neueste Veränderung in der deutschen Drogenpolitik. Die Jusos veranstalteten einen Diskussionsabend unter dem Motto „Ein Joint mit den Jusos“, der sich der Aufklärung und dem Dialog über das neue Cannabisgesetz widmete. Ab dem 1. April erlaubt dieses Gesetz den Besitz von bis zu drei Cannabispflanzen und 25 Gramm der Substanz pro Erwachsenem – ein bedeutender Schritt in der deutschen Gesetzgebung. Die anwesenden Polizeibeamten und ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes hielten sich dezent im Hintergrund, was dazu beitrug, dass sich nach und nach immer mehr Bürger trauten, zumindest aus der Ferne teilzunehmen.

Longpapers und Feuerzeuge verteilt

Auf dem Marktplatz hatten Brendan Lubs, Tim Vollert und Leon Lensdorf von den Jungen Sozialdemokraten einen Informationsstand eingerichtet. Sie boten Longpapers, Feuerzeuge und informative Flyer an, die vom Bundesministerium für Gesundheit herausgegeben wurden und auf die Risiken des Cannabis-Konsums hinweisen. Lubs eröffnete die Veranstaltung mit einer Rede über die Bedeutung der neuen gesetzlichen Freiheiten und der damit einhergehenden Verantwortung. „Es ist wichtig, dass wir alle verantwortungsvoll mit dieser neuen Freiheit umgehen“, betonte er. „Die Entkriminalisierung von Cannabis ist ein lang ersehnter Fortschritt und wird in vielen Ländern weltweit praktiziert. Wir freuen uns, dass wir diesen Moment gemeinsam feiern und gleichzeitig eine Plattform für offene Diskussionen bieten können“, so Lubs weiter.

Drehen eines Joints
demonstriert

Mit fortschreitender Dämmerung kamen immer mehr Menschen dazu, um sich zu informieren und auszutauschen. Tim Vollert demonstrierte das Drehen eines Joints, teilte diesen jedoch nicht aus, um den rechtlichen Rahmen zu wahren. Dieses Vorgehen schien das Interesse der Anwesenden noch zu steigern. Ein junges Paar beobachtete das Geschehen aus sicherer Entfernung. Die 19-jährige Frau erzählte, dass sie und ihr 20-jähriger Ehemann bereits zu Hause Cannabis anbauen, was seit Anfang April legal ist. „Wir nehmen unsere Verantwortung als Eltern sehr ernst und achten darauf, dass unser 18 Monate altes Kind nicht mit den Pflanzen und dem Rauch in Berührung kommt“, betonte die junge Frau gegenüber dem TAH. Gegen Ende der Veranstaltung musste die Polizei einmal eingreifen, als sie Leon Lensdorf daran erinnerte, dass er als Ordner darauf achten müsse, dass keine Kinder sich dem Ort nähern. Dies war jedoch der einzige Vorfall an diesem ruhigen Abend.

Wichtiger Beitrag zur Aufklärung und Sensibilisierung

Die Höxteraner Jusos haben mit ihrem Informationsabend „Ein Joint mit den Jusos“ eine Plattform geschaffen, auf der offen über die Vor- und Nachteile des Cannabisgebrauchs diskutiert werden konnte. Sie leisteten damit einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung und Sensibilisierung der Bevölkerung bezüglich der neuen gesetzlichen Regelungen und deren Auswirkungen. Die Reaktionen auf die Veranstaltung waren überwiegend positiv.

Viele Teilnehmer äußerten die Hoffnung, dass durch solche öffentlichen Foren das Verständnis und die Akzeptanz für Cannabis weiter wachsen werden.