Wieder ein Angriff in Sydney

Täter sticht auf Bischof und Gläubige ein – Polizei sucht weiter nach Motiv für Mörder

Ausgabe vom 16.04.2024
Seite 25
Von Andreas Schwitzer


Der Tatort: Eine Kirche in Sydney. Foto: Mark Baker/ap

Sydney. Ein Mann hat in einer Kirche in Sydney auf einen Bischof und drei Gläubige eingestochen. Keines der Opfer sei lebensbedrohlich verletzt worden, teilte die Polizei mit. Der Mann wurde festgenommen. Das Motiv war zunächst unklar.

Der Zwischenfall ereignete sich am Montagabend (Ortszeit) während eines im Internet übertragenen Gottesdienstes der christlichen Religionsgemeinschaft der Assyrischen Kirche des Ostens im Gotteshaus Christ the Good Shepherd im Vorort Wakely. Ein in den sozialen Medien im Internet veröffentlichtes Video zeigte einen schwarz gekleideten Mann, der auf den Bischof zuging und offenbar mehrfach auf dessen Kopf und Oberkörper einstach. In dem Video war panisches Geschrei zu hören, mehrere Mitglieder der Gemeinde versuchten, dem Bischof zu Hilfe zu kommen.

Der Rettungsdienst der Region New South Wales teilte mit, ein Mann über 50 sei wegen mehrerer Stichwunden behandelt und in ein Krankenhaus gebracht worden.

Die drei weiteren Verletzten seien in der Kirche erstversorgt worden. Die Polizei rief Anwohner auf, die Gegend um die Kirche dringend zu meiden.

Australien steht immer noch unter Schock, nachdem ein Angreifer am Samstag in einem Einkaufszentrum sechs Menschen erstochen und mehr als ein Dutzend weitere verletzt hatte. In diesem Fall suchten die Ermittler am Montag noch nach einem Motiv. Der Vater des 40-jährigen Joel C. sagte, sein Sohn leide an Schizophrenie. Er wisse auch, warum sein Sohn vor allem Frauen ins Visier genommen habe: „Weil er eine Freundin wollte, keine sozialen Fähigkeiten hat und völlig frustriert war.“

„Ich bin einfach am Boden zerstört“, sagte der Vater Medienberichten zufolge. „Ich liebe ein Monster. Für euch ist er ein Monster, aber für mich war er ein sehr kranker Junge.“ Bei seinem Sohn sei im Alter von 17 Jahren Schizophrenie diagnostiziert worden, und er habe beschlossen, seine Medikamente abzusetzen, als es ihm besser ging. „Es gibt nichts, was ich sagen kann, um den Schmerz zu lindern, den mein Sohn verursacht hat“, zitierte der Sender ABC News den Vater.

Am Montag wurden weitere Details zu den Opfern bekannt. Unter den Toten ist die 38-jährige Mutter eines neun Monate alten Babys, das schwer verletzt wurde, sowie die 25-jäh­rige Tochter eines in Australien bekannten Geschäftsmannes. Außerdem wurde eine 27 Jahre alte Studentin aus China getötet, eine 47-jäh­rige zweifache Mutter, eine 55-jährige Frau sowie ein Sicherheitsmann (30), der erst vor einem Jahr aus Pakistan kommend Zuflucht in Australien gefunden hatte. Er sei das einzige männliche Todesopfer.