Solarenergie boomt in Deutschland

Produzierter Sonnenstrom legt in einem Jahr um ein Viertel zu – Branche erwartet weiteres Wachstum

Ausgabe vom 19.06.2024
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Von Andreas Niesmann


„Ertragsschwache Freiflächen“ werden elektrifiziert.Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Hannover. Der Ausbau der Sonnenenergie in Deutschland boomt. Um fast ein Viertel (24 Prozent) ist die Menge produzierten Solarstroms im ersten Quartal 2024 binnen Jahresfrist angestiegen, meldet der Energieversorger Lichtblick unter Berufung auf Zahlen der Internationalen Energieagentur.

Wurden im Frühjahr 2023 noch rund 7500 Gigawattstunden Sonnenstrom in Deutschland produziert, waren es in diesem Jahr bereits knapp 9300 Gigawattstunden. Damit belegt die Bundesrepublik im europäischen Vergleich den Spitzenplatz. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) erwartet, dass der Boom der Sonnenenergie noch eine ganze Zeit anhalten wird. In diesem Jahr werde die neu installierte Leistung von Solarstromanlagen im zweistelligen Prozentbereich wachsen, teilte Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig vor der Branchenmesse Intersolar mit, die am Mittwoch in München beginnt. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich der Zubau der Solarleistung beinahe verdoppelt. Treiber der Entwicklung sind vor allem Gewerbebetriebe und Solarparks. So ist die neu installierte Photovoltaikleistung auf Gewerbedächern laut Branchenzahlen in den ersten vier Monaten des Jahres um 81 Prozent gestiegen. Bei Solarkraftwerken auf Freiflächen waren es 74 Prozent, jeweils verglichen mit dem Vorjahreszeitraum.

„Solar- und Speichertechnik wird zunehmend zum Standard“, sagte Körnig. „Nach einem regelrechten Solarboom in Deutschlands Eigenheimsiedlungen werden jetzt verstärkt Gewerbedächer und ertragsschwache Freiflächen mithilfe der Solartechnik elektrifiziert.“ Körnig rechnet damit, dass das von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte Solarpaket den Ausbau weiter beflügelt.

Ein zentraler Bestandteil des Solarpakets ist die Einspeisevergütung für Photovoltaikanlagen auf Dächern. Die Einspeisevergütung für Privatpersonen, die einen Teil des Solarstroms selbst verbrauchen und einen anderen Teil in das Stromnetz einspeisen, wurde auf 8,11 Cent je Kilowattstunde Solarstrom erhöht. Bei Volleinspeisung ohne Eigenverbrauch liegt die Einspeisevergütung bei 12,87 Cent je Kilowattstunde.

Deutschland ist eines von nur elf EU-Ländern, das die Einspeisung von Solarstrom aus Dachanlagen finanziell fördert. Besonders hoch fällt die Einspeisevergütung in Irland aus, wo Besitzer von Solaranlagen 25 Cent pro Kilowattstunde bekommen.